Wohnen muss bezahlbar sein

Ich möchte in einer Stadt leben, in der es keinen Unterschied macht, ob jemand alt oder jung, reich oder arm ist und wie sie oder er sein Leben lebt. Ich nehme an, das geht den meisten auch so.

Werder als Kleinstadt am Rande von Berlin und Potsdam hat sich da in den vergangenen Jahren verändert. Wir freuen uns über den Zuzug vieler Familien, die gerne zwischen Havel, den Wein- und Obstgärten und den Hügeln leben.

Bei aller Freude über diese Bereicherung unserer Gemeinde, hat die Stadt vergessen, Wohnraum für Menschen zu schaffen, deren Einkommen nicht so hoch ist, wie derjenigen, die sich Häuser oder Eigentumswohnungen leisten können. Viele Menschen in unserer Stadt haben einfache Einkommen. Sie dürfen nicht zu kurz kommen.

Laut einer bekannten Immobilienbörse lagen die Quadratmetermieten 2017 noch bei 7,60 Euro. In nur zwei Jahren legten sie um fast 20 Prozent auf neun Euro zu.

In so einer Situation muss eine Stadt selbst oder gemeinsam mit Genossenschaften ausreichend preisgünstige Wohnungen bauen.

In Werder ist das nicht geschehen. Im Gegenteil: Immer wieder hat die städtische Wohnungsgesellschaft HGW auf regelmäßigen Mieterhöhungen bestanden, die 2021 auch wieder gedroht hätten. Nach öffentlicher Rede der Stadtmitgestalter und Gegenrede der HGW wird es nun 2022 keine Erhöhungen geben.  

Und der Neubau von Wohnungen ließ viel zu lange auf sich warten – die 30 Wohnungen, die sich im Bau befinden, sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Stattdessen hat die HGW Kindergärten und eine Rettungswache errichtet – was vorrangig die Aufgabe der Gemeinde ist.

Stattdessen hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft HGW seit Aufgabe ihrer Gemeinnützigkeit auf Kosten ihrer Mieterinnen und Mieter Millionengewinne erwirtschaftet und erhöht damit ihre Bilanz.

Als Bürgermeisterin werde ich mich dafür einsetzen, dass künftig bei der Stadtentwicklung Gemeinwohl vor Eigennutz geht. Sozialer Wohnungsbau ist für mich eine Aufgabe unserer Zeit und keine lästige Pflichterfüllung.