Flüchtlinge brauchen sichere Häfen
Ich bin total überwältigt von der Bereitschaft so vieler Menschen, Flüchtlinge in oder aus der Ukraine zu unterstützen. Wäre bloß der Anlass nicht so entsetzlich traurig. Ich habe neben meinem Beruf und Familie auch zwei Wochen fast alles stehen und liegen lassen und mich wo und wie ich nur konnte dafür eingesetzt, dass die Menschen in den belagerten Städten der Ukraine und auf der Flucht mit Unterstützung rechnen können.
Gemeinsam mit so vielen verschiedenen Menschen Hilfe für Notleidende zu organisieren, hat mir wieder einmal gezeigt, welche Kraft und was für ein Zusammenhalt in unserer Stadt stecken. Zum zweiten Mal seit 2015 fragen Hunderte, wo sie anpacken und wie sie Menschen helfen können, mit denen sie nicht verwandt sind, die sie nicht kennen und die ihnen vielleicht nie oder nur kurz begegnen.
Wir sollten dieser Hilfsbereitschaft eine Form geben. Als Stadtverordnete unterstütze ich den gemeinsamen Antrag meiner Fraktion der Stadtmitgestalter, der Grünen und der SPD für den Beitritt zum Bündnis „Städte sicherer Häfen“, der am Donnerstags, dem 24.03.22 in der Stadtverordnetenversammlung beraten wird. Das Bündnis ist eine Kooperation deutscher Städte und Gemeinden mit Seenotrettern im Mittelmeer. Was hat jetzt das Mittelmeer mit der Ukraine zu tun?
Sehr viel. Es kommt nicht darauf an, auf welchem Weg Geflüchtete zu uns kommen. Es kommt darauf an, dass Menschen, die zuhause nicht mehr sicher sind, wissen: Es gibt Orte auf der Welt, an denen bin ich willkommen. Über 300 deutsche Städte sind mittlerweile dem Bündnis beigetreten.
Wenn der Krieg vorüber ist und Russland hoffentlich die besetzten Gebiete wieder räumt, kommt für die Ukrainerinnen und Ukrainer die schwere Zeit des Wiederaufbaus. Ich bin davon überzeugt, dass viele aus unserer Stadt auch dann helfen wollen. Eine Partnerschaft mit einer vergleichbar großen Gemeinde in der Ukraine wäre der dann passende Rahmen, um am Wiederaufbau mitzuhelfen. Denn der sicherste Hafen für Menschen ist – im Frieden – die eigene Heimat.
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