Wasser ist Leben

Kaum jemand denkt darüber nach, wo unser täglich Wasser herkommt. Deswegen gehen wir Verbraucher recht unbesorgt damit um. So soll das in Werder auch in Zukunft bleiben.

Doch dafür müssen wir einiges ändern. Denn unser Wasser stammt aus dem Plessower See. Dessen Pegel sinkt seit Jahren. Wer ab und an dort baden geht, weiß, wovon ich spreche. Wo früher Flachwasserzonen waren, vertrocknet das Schilf oder liegt trockener Sand brach.

Nun wird unser Wasser nicht direkt aus dem See, sondern aus Brunnen in unmittelbarer Nähe gepumpt. Wir zapfen also die unterirdischen Zuläufe des Plessower Sees an. Von diesem Zufluss hängt letztlich der Pegelstand ab. Er gleicht das Wasser aus, das aus dem See versickert oder verdunstet. 

Werder ist eine wachsende Stadt. Es ziehen immer mehr Menschen nach Werder und das Gewerbe blüht auf. Das ist erfreulich und soll auch so sein. Aber so banal es klingt, so wichtig ist es doch: Jeder Mensch, jede Fabrik, jedes Büro braucht Wasser. Damit wir also unsere Wasserversorgung sichern können, braucht es eine Reihe von Veränderungen:

  1. Wir dürfen die Wassermengen, die dem See entnommen werden, nicht erhöhen. Vor allem müssen wir kontrollieren, ob Genehmigungen zur Entnahme durch Industrie und Tourismus eingehalten werden.
  2. Wir müssen prüfen, ob große Wasserverbraucher wie der Golfplatz in Kemnitz tatsächlich Grundwasser benötigen oder ob es auch gereinigtes Wasser aus der Kläranlage tut.
  3. Bislang leiten wir das meiste Regenwasser direkt in die Havel. Besser wäre es, dies im Boden versickern zu lassen und Oberflächenwasser gefiltert dem See zuzuführen. Das würde die Bildung von Grundwasser fördern.
  4. Der Betrieb privater Brunnen gräbt unserer Stadt zusätzlich Wasser ab. Die Modernisierung des Wasserwerks in Glindow ist für unsere Obstgärtner existenziell. Hier wird Wasser aus dem mit der Havel verbundenen Glindower See gezogen und über die Obstanlagen verteilt.
  5. Wir dürfen die Wiesen und Felder im Umfeld des Sees in Derwitz und Krielow im Frühjahr nicht mehr so stark entwässern; wenn die Wasserstände dort höher sind, gibt auch der Plessower See nicht so viel Wasser in die Umgebung ab.

Manche fordern, einfach Wasser aus dem Glindower See und damit der Havel in den Plessower See zu leiten und damit den Pegel zu stabilisieren. Das ist eine zwar einfache, jedoch ganz schlechte Idee. Die Wasserqualität eines Grundwassersees ist so viel höher als die in der Havel. Würde man nun Havelwasser in den Plessower See pumpen, würde unsere Trinkwasser Schaden nehmen.

Das Beispiel steht stellvertretend für andere Themen: Wir sind in den vergangenen Jahren allzu oft den einfachsten Weg in Werder gegangen. Nachhaltige Lösungen erscheinen vielleicht aufwendiger, führen aber langfristig zu den besseren Ergebnissen. Werder hat mehr verdient, als per Federstrich verwaltet zu werden. Werder braucht nachhaltige Gestaltung, an der Bürgerinnen, Bürger und Initiativen mitwirken können. Dafür stehe ich als künftige Bürgermeisterin. Mit Ihrer Stimme lebt Werder auf.