Baumblütenfest statt Blütezeit

Eine Einladung zur Zusammenarbeit, sollte in einem freundlichen Ton gehalten sein. Die Veranstaltungsgesellschaft der Stadt Werder (Havel) scheint da anderer Meinung zu sein. Sie hat alle, die zur Baumblüte ihre Weine anbieten wollen, um Registrierung gebeten und zugleich darauf hingewiesen, ihre Feierlichkeiten bloß nicht unter dem Begriff „Baumblütenfest“ zu begehen.

Ich war in den vergangenen Wochen bei vielen Obstgärtnerinnen und Obstgärtnern, Weinmeisterinnen und Weinmeistern unterwegs und bin immer wieder auf Ratlosigkeit gestoßen. Wie sollen wir die Baumblüte feiern? Wirbt die Stadt für unsere Angebote? Wird es einen Shuttle-Service von Hof zu Hof geben?

Die Stadt weist dagegen alle Verantwortung von sich. Sie sei nicht Veranstalter der „Blütezeit 2022“, Wer ein Angebot schaffe, sei „selbst dafür verantwortlich“, müsse „die gegebenenfalls notwendige Infrastruktur eigenständig organisieren und tragen“.

Das nenne ich maximale Distanz zu den vielen redlichen Menschen und Steuerzahlern, die in und um Werder Obst anbauen, daraus Weine herstellen und Gelegenheiten zum Feiern mit Gästen aus ganz Deutschland schaffen.

Wir könnten 2022 eine Baumblüte feiern, so wie die Stadt Beelitz die Landesgartenschau mit vielen Veranstaltungen begeht. Doch die Bürgermeisterin will nicht feiern. Sie will feiern lassen, ohne Verantwortung zu übernehmen. Denn selbst wenn die Baumblüte in einem kleineren Format gefeiert wird, sind aus meiner Sicht für die Stadt vier Dinge zu tun:

  1. Schon aus Gründen der Verkehrssicherheit muss ein Hof-zu-Hof-Pendelbus eingesetzt werden.
  2. Aus Gründen der Sicherheit der Gäste erscheint es mir zwingend geboten, ausreichend Rettungskräfte für Notfälle sicherzustellen. Die Rettungswache schafft das nicht allein.
  3. Um das Verunreinigen von öffentlichem Raum und Vorgärten zu vermeiden, müsste die Stadt an einigen Plätzen auch mobile Toiletten aufstellen.
  4. Wenn man nicht will, dass die Erinnerung an unser schönes Fest bei vielen Traditionsgästen abreißt, sollte die Verwaltungsgesellschaft Wege finden, für die Feiern auf den Höfen und in den Gärten überregional zu werben.

Ein gelungenes Baumblütenfest braucht ein auf Vertrauen beruhendes Zusammenspiel zwischen allen Beteiligten. Die Stadt hat es verloren. Als Bürgermeisterin knüpfe ich das Band neu. 2023 wird ein Jahr mit praller Baumblüte, versprochen. Ich bin dem Förderverein für das Baumblütenfest jedenfalls beigetreten. Ich freue mich mit Euch auf bessere Zeiten.